Nach einigen Jahren Pause, lebt der Vierkampf in Oberbayern seit 2017 wieder auf und das Team „Reitverein Würmtal“ ist zu einem wichtigen Bestandteil der oberbayrischen Vierkampfszene geworden. Mit dem Vierkampfturnier bei uns im Reitverein Würmtal wird es Zeit, diese sehr vielseitige Sportart und unsere Mannschaft hier einmal etwas genauer vorzustellen. Dazu habe ich mich mit unserer Vierkampfmannschaft im frisch renovierten Stüberl getroffen und Sofie, Antonia und Amelie standen mir für ein kleines Interview Rede und Antwort.
Stellt euch doch erstmal alle vor?
Sofie: Mein Name ist Sofie, ich bin 16 Jahre alt und mein Pferd ist der Giacomo. Er ist ein 10-jähriger Trakehner und gehört mir seit gut 1,5 Jahren. Mit Giacomo reite ich L-Dressur und A Springen.
Antonia: Ich bin Antonia (aka Toni), bin 15 Jahre alt und habe 2 Pferde. Prinzi (Jeversche Prinzessin) ist eine 15 Jahre alte Oldenburger Stute. Captain Superstar ist auch ein Oldenburger und jetzt 10 Jahre alt. Prinzi und Captain sind beide Springpferde.
Amelie: Ich bin Amelie, 15 Jahre alt, und mein Pferd Carlson ist ein Baden-Württemberger, der jetzt 10 Jahre alt ist. Auf Turnier gehen wir bis A** Springen, im Training ist es manchmal schon höher.
Das vierte Mitglied der Vierkampfmannschaft Reitverein Würmtal ist die 18-jährige Emma Velte vom Reitverein Oberland Thann. Sie reitet mit ihrer Stute Calida Springen bis Klasse L. Da Emma schon 18 ist, wird 2019 ihre letzte Saison als Juniorin sein.
Was genau ist eigentlich Vierkampf?
Amelie: Vierkampf besteht aus den Teildisziplinen Dressurreiten, Springreiten, Schwimmen und Laufen.
Wie wird Vierkampf denn bewertet? Dressur, Springen, Laufen und Schwimmen sind ja schon sehr verschieden?
Antonia: Die Dressur wird dreifach gewertet, das Springen zweifach und Laufen und Schwimmen werden einfach gewertet. Das heißt die Wertnote der Dressurprüfung wird x300 genommen, die Wertnote fürs Springen x200 und fürs Laufen und Schwimmen gibt es Punktetabellen mit vorgegeben Zeiten und entsprechender Punktzahl. Maximal möglich sind je 1000 Punkte im Laufen und 1000 Punkte im Schwimmen.
Amelie: Insgesamt kann man maximal 7000 Punkte bekommen, dazu kommt noch ein „Altersbonus“. Zum Beispiel werden Emma, weil sie schon 18 ist, 100 Punkte abgezogen, Sofie hat 50 Minuspunkte und ich bekomme 100 Bonuspunkte.
Was ist denn ein gutes Ergebnis im Vierkampf?
Antonia: Wenn man insgesamt mehr als 5000 Punkten erreicht, ist das sehr gut! Vor allem eine gute Dressurnote hilft dabei, ein gutes Gesamtergebnis zu haben, weil ja die Dressur dreifach zählt. Das nützt natürlich auch nichts, wenn die anderen Noten total schlecht sind, aber wichtig ist eine gute Dressur auf jeden Fall.
Auf die Frage „Was gefällt euch besonders gut am Vierkampf?“ waren sich alle einig, dass v.a. der Start als Mannschaft den Vierkampf ausmacht.
Amelie: Mir gefällt besonders, dass man am Ende als Mannschaft platziert wird und alle zur Mannschaftsleistung beitragen.
Toni: Das tolle am Vierkampf ist, dass man sich füreinander freut und mitfiebert.
Sofie: Ja, und selbst wenn’s bei einem selbst mal nicht so gut läuft, freut man sich für die anderen. Es macht einfach voll Spaß, sich gegenseitig anzufeuern.
Seit wann macht ihr Vierkampf?
Sofie: Ich bin seit 2017 dabei. Damals bin ich noch mit meiner Stute Athena gestartet. Mein erster Vierkampf waren die Oberbayrischen Meisterschaften 2017. Mit Giacomo bin ich dann im Mai 2018 zum ersten Mal bei einem E-Vierkampf gestartet, dann bei den Oberbayrischen Meisterschaften 2018 den ersten A-Vierkampf und anschließen noch die bayrischen Meisterschaften in Ansbach.
Amelie: Für mich ist 2019 auch schon die 3. Vierkampfsaison. Angefangen hab ich mit Schulpferden vom Gut Schörghof, und seit den deutschen Meisterschaften 2017 reite ich mit meinem Pferd Carlson mit.
Antonia: Für mich ist es auch schon die dritte Saison. Bisher hab ich eigentlich immer mit Prinzi teilgenommen, aber werde jetzt anfangen auch mit Captain zu starten.
Wie seit ihr eigentlich zum Vierkampf gekommen? Das ist ja schon eine etwas ungewöhnlichere Sportart.
Sofie: Dorothee Rüster, die von allen einfach „Dorle“ genannt wird, ist die Fachbeauftragte für den Vierkampf in Oberbayern. Sie hat Toni, Amelie und mich gefragt ob wir am Vierkampf teilnehmen wollen, als wir bei einem Ferienkurs zum Training waren.
Amelie: Ich bin ursprünglich durch meine Tante Konstanze Lohrer, die auf auf Gut Schörghof arbeitet, zum Vierkampf gekommen. Sie hat mich motiviert daran teilzunehmen. Zu dieser Zeit gab es noch relativ wenig Vierkampf in Oberbayern.
Und wie hat sich das Team Würmtal gefunden?
Sofie: Dorle hat die Kombination vorgeschlagen. Toni und Amelie haben ja schon Vierkampf gemacht und da bot es sich ganz logisch an ein „Team Würmtal“ zu gründen.
Wie viele Teams nehmen an Meisterschaften teil?
Antonia: 2017 waren es bei den Oberbayrischen Meisterschaften nur 4 Mannschaften, damals sind wir mit der Mannschaft Dritte geworden. Das war auch gleichzeitig unser erster Vierkampf als Team Würmtal. 2018 waren dann schon 10 Mannschaften dabei und diesmal haben wir sogar gewonnen.
Was war euer größter Erfolg?
Sofie: Eindeutig der Sieg bei den Oberbayrischen Meisterschaften 2018. Dadurch durften wir Oberbayern bei den Bayrischen Meisterschaften vertreten, das war toll. Und abgesehen von den Bayrischen Meisterschaften, wo wir Neunte geworden sind, lief es für unsere Mannschaft die ganze Saison 2018 echt gut.
Vierkampf ist ja ein sehr vielseitiger Sport. Wieviel trainiert ihr denn?
Antonia: Also das Reiten trainieren wir so 6-mal pro Woche, davon ca. ca. 2-mal Springen und 4-mal Dressur.
Beim Laufen und Schwimmen kommt es ganz drauf an. Wenn die Saison wieder losgeht, dann steigern wir auch das Training und versuchen 2- bis 3-mal pro Woche zu laufen und mindestens 1-mal pro Woche zu schwimmen.
Was ist eure Lieblingsdisziplin?
Alle drei übereinstimmend: Springen!
Amelie: Springen ist halt am aufregendsten und lustigsten!
Und welche Disziplin mögt ihr am wenigsten?
Alle drei gleichzeitig (!): LAUFEN!
Sofie: 3km ist einfach zu lang. Das bringt die Vierkämpfer an ihre Leistungsgrenze und darüber hinaus und das macht keinen Spaß, auch weil man sich einfach nicht gut fühlt.
Amelie: Das Schwimmen ist ja schnell vorbei, das ist nicht das Problem.
Was ist euer Saisonziel für 2019?
Sofie: Also wir würden schon gerne den Vierkampf hier bei uns im Würmtal gewinnen und natürlich den Titel als Oberbayrische Meister verteidigen.
Antonia: Als Team möchten wir gern möglichst oft starten und auch wieder bei den bayrischen Meisterschaften teilnehmen.
Wie würdet ihr euer Team beschreiben?
Amelie: Wir ergänzen uns einfach super.
Sofie: Ja, wir haben einen super Teamgeist und verstehen uns einfach prima. Wir feuern uns auch bei Wettkämpfen immer gegenseitig an und leiden gemeinsam.
Was sind eure größten Vorbilder im Vierkampf?
Antonia: Die Mannschaft aus Schwaben! Die trainieren schon seit 7 Jahren gemeinsam und machen das voll professionell. Und die Mannschaft aus Franken sind leistungstechnisch ein großes Vorbild.
Dorothee Rüsterhat eindeutig von allen den besten Spirit und ist super motivierend und damit ein großes Vorbild. Außerdem war sie selbst im Vierkampf sehr erfolgreich.
Damit war unser Interview auch schon beendet. Vielen Dank, dass ihr euch die Zeit genommen habt und der Reitverein Würmtal wünscht seinem Vierkampfteam natürlich gaaaaanz viel Erfolg!